Camino Primitivo - diesmal mit meinem Mann

Anmerkung: Ich habe diesmal alle Etappen getrackt und komme deshalb zu anderen Km-Angaben als der Outdoor oder andere Reiseführer. Also nicht wundern, wenn die Wegabschnitte diesmal kürzer oder länger als 2013 oder 2014 angegeben sind!

13.05.2016

Anreise von Nürnberg über Palma de Mallorca nach Madrid und weiter nach Oviedo

Meine ursprünglich gebuchte Verbindung wurde gestrichen - eigentlich sollte es von Palma de Mallorca direkt weiter nach Oviedo gehen. Eine Umbuchung auf einen anderen Anreisetag war nicht möglich, bzw. wäre dies mit nicht unerheblichen Kosten verbunden gewesen. Es ärgert mich schon manchmal, wenn ich mir eine Flugverbindung aussuche, buche und dann wird mein Plan durchkreuzt. Ich kann ja auch nicht einfach an die Airline schreiben, dass ich es mir anders überlegt habe und 2 Stunden später zum Abflug erscheine und sie auf mich warten sollen. Obwohl - schreiben kann ich das schon, aber ....... die lachen bloß darüber. Egal, vorbei!

Wir sind also um 1:30 Uhr aufgestanden und eine Stunde später losgefahren. Der Flug nach Palma de Mallorca hat wunderbar geklappt, aber dann kam der Schreck, denn der Abflug nach Madrid hatte Verspätung! Ausgerechnet...wo wir in Madrid nur 50 Minuten Zeit zum Umsteigen hatten und unsere Rucksäcke aufgegeben hatten. Ich habe also mit AirBerlin telefoniert, wo ich leider eine total unfähige Dame in der Leitung hatte, die uns von 9:25 Uhr auf 17 Uhr umbuchen wollte, was zur Folge gehabt hätte, dass wir erst um 22:50 Uhr in Asturias gelandet wären - dann fährt aber kein Linienbus mehr nach Oviedo. Die Dame war auch der Meinung, dass wir unsere Rucksäcke für den Weiterflug neu aufgeben müssten, sie würden am Kofferband auf uns warten und wären nicht durchgecheckt. Da ich aber bereits die Gepäckabschnitte für alle 3 Flugstrecken in Händen hielt, hatte ich keine Lust mehr weiter zu diskutieren und legte lieber auf.

Die ganz Aufregung war umsonst, denn nicht nur der Flug von Mallorca nach Madrid hatte Verspätung, sondern auch der Weiterflug nach Asturias. Und unsere Rucksäcke drehten schon fröhlich ihre Runden auf dem Gepäckband am Zielort.

Nach dem Einchecken in unser Hostal sind wir zur Kathedrale, die aber geschlossen war. Also machten wir Mittagspause in deren Nähe und warteten bis zur Öffnung. Ich war ganz erstaunt, denn der Besuch der  Kathedrale ist kostenpflichtig - das war er die letzten beiden Male noch nicht. Allerdings erhält man auf Vorlage des Pilgerausweises nicht nur einen Stempel, sondern auch einen Nachlass auf den Eintrittspreis (4 statt 7 €) und einen Audioguide, sowie Zutritt zum Kathedralenmuseum.

Nach dem Besuch der Kathedrale suchten wir uns noch einen Supermarkt und kauften für den Abend und Wasser für den ersten Pilgertag ein.

14.05.2016

Oviedo -> Grado

27 km

 

 

 

 

 

Wir sind um 7:20 Uhr los. Nach gut 40 Minuten hatten wir die Stadt hinter uns. Der schöne große Horreo gleich hinter der Stadt ist leider eingefallen, wie schade.

Die befestigten Wege waren feucht und sehr glitschig, so blieb es leider nicht aus, dass ich einen Kniefall hinlegte. Aber außer einem Loch in der Hose, ist nichts passiert. Also alles gut gegangen.

Die Kapelle in Llampaxuga hat einen neuen Anstrich erhalten und erstrahlt in fleckenlosem Weiß. Wie lange wohl? Die letzten beiden Male, als ich dort einen Stempel für mein Credencial holte, konnte ich es nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die die ganzen Wände mit dem Pilgerstempel verunziert hatten.

In Bolguina haben wir gegen 9:30 Uhr eine Frühstückspause eingelgt. Während wir außen vor der Bar saßen, kamen auch die ersten anderen Pilger den Weg herab. Das Wetter hielt bis 3 km vor Grado an, dann regnete es. Wir beschlossen im Restaurant vor der Brücke über den Fluß eine Pause zu machen und 2 Radler zu trinken. Danach war auch der Regen vorbei - Glück gehabt.

Kurz vor Grado überholten wir einen älteren Spanier, der heute eigentlich bis Cornellana wollte, aber später trafen wir ihn in der Autobar (Pension) wieder.

Da Horst (mein Mann) meinte, am Supermarkt gelesen zu haben, dass dieser erst um 16 Uhr wieder öffnen würde, ruhten wir uns nach dem Duschen und Wäschewaschen erst mal ein wenig aus. Als ich kurz nach 16 Uhr in den Supermarkt wollte, stand ich vor verschlossener Tür...weil er um 16 Uhr schließt und nicht nach der Siesta aufmacht. Ich beschloss für mich, mich nicht mehr auf die mangelnden Sprachkenntnisse meines Gatten zu verlassen ;-)

15.05.2016

Grado -> Salas

23,1 km

Um 6 Uhr konnten wir nicht mehr schlafen, deshalb waren wir schon vor 7 Uhr in der Bar zum Frühstücken und starteten um 7:20 Uhr. Allerdings mussten wir schon nach wenigen 100 m kurz Halt machen und uns unseren Regenschutz überwerfen.

Wieso nur vergisst man, wie steil der Weg hinter Grado ist??? Abwärts mussten wir über das Geröll höllisch aufpassen, weil es sehr sehr rutschig war. Wir sind nicht direkt in den Ort Cornellana, sondern nur am Kloster, das seit geraumer Zeit restauriert wird, vorbei. Eigentlich wollten wir bis La Espina, aber in Salas waren wir uns schnell einig, dass wir bleiben und nicht mehr weiter gehen. Den Anstieg hinter Salas hätte ich heute womöglich nicht mehr geschafft.

Das Hotel Soto, in dem ich schon 2x übernachtet hatte, war geschlossen, also gingen wir weiter zum Hotel Rural Castillo de Valdes Salas. Gute Wahl, denn hier konnten wir die Heizung aufdrehen, sodass alle unsere Sachen trocken wurden. Wir haben im Hotel auch zu Abend gegessen, aber weder der Sidra, noch das Menu Asturiano haben uns vom Hocker gerissen.

16.05.2016

Salas -> Tineo

22,9 km

Gestern wollten wir eigentlich schon bis La Espina weiter, aber das hätte ich aufgrund der megaanstrengenden schlammigen Wege nicht mehr geschafft. Wir hatten kurz in Erwägung gezogen, heute eine Etappe mit dem Bus zu überspringen, aber das haben wir ebenso schnell wieder verworfen. Wir haben um 9 Uhr noch schnell Wasser gekauft und sind los marschiert. Der Weg ist übrigens trotz der vielen Pilger noch nicht flacher geworden ;-) , also musste ich wieder alle Ansteigungen hinauf keuchen. Egal, irgendwann kommt auch die langsamste Pilgerschnecke oben an. In La Espina haben wir in einer Bar Radler getrunken, um danach gestärkt weiter Richtung Tineo zu stapfen. Nicht nur einmal bin ich tief im Matsch versunken, umso mehr freuten wir uns, als wir um 14 Uhr in Tineo ankamen und wieder im La Posada übernachten wollten, wo uns die Besitzerin ganz stolz ihre Waschmaschine und den Trockner zeigte. Das gab es 2014 beides noch nicht! Wir waren an diesem Tag die ersten Pilger, die Quartier bezogen und konnten somit auch sofort unsere Wäsche waschen und trocknen. Was nicht in den Trockner durfte, nahm auf der warmen Heizung Platz. Nachmittags haben wir nahe des Plaza Mayor Kaffee getrunken, abends waren wir in dem von der Pensionswirtin empfohlenen Restaurant essen. Das Pilgermenü war echt lecker und so üppig, dass wir nicht alles schafften --- und wir hatten einen Bärenhunger gehabt! Wieder in der Unterkunft angekommen, versuchte ich noch bei Herminia in Campielo ein Doppelzimmer zu buchen, aber als ich die TAN zur Zahlung eingeben wollte, stürzte das Programm ab! Ein Zeichen?!?

17.05.2016

Tineo -> Pola de Allande

27,6 km

 

Wir haben noch gemütlich in der Unterkunft gefrühstückt. Der kostenpflichtige Kaffeeautomat der Vorjahre ist passé, man kann sich Wasser oder Milch in der Microwelle heiß machen und Tee, löslichen Kaffee oder Cola Cao zubereiten. Dazu gibt es Toast, Butter, Marmelade und abgepackte süße Teilchen.

Um 7:45 Uhr waren wir startklar. In der Nacht hatte ich beschlossen, dass wir angesichts des Nebels nicht die Hospitalesroute, sondern über Pola de Allande laufen werden. Also nix mit kurzen 13 km, sondern mehr als das doppelte. Heute fielen uns 3 Pilger auf: 1 Mann komplett ohne Rucksack und 2 Frauen mit kleinen Tagesrucksäcken, eine davon in Crocs. Wie man bei diesen schlammigen Wegen mit Crocs klar kommt, war uns ein Rätsel.

Von der grandiosen Aussicht hat man heute anfangs wegen des Nebels gar nichts gesehen. Gegen 11:25 Uhr waren wir in Campiello, wo wir in der Bar Ricardo 2 Kaffee getrunken und je 1/2 Bocadillo gegessen haben.

Kurz darauf waren wir auch schon in Borres, wo ein Kleinbus einen Trupp Spanier und Franzosen ablud. Sie hatten nur kleine Tagesrucksäcke und liefen an der Gabelung Pola/Hospitales in Richtung Hospitales. Da es immer noch sehr neblig und mittlerweile ca. 13 Uhr war, schätze ich, dass sie oben am Pass bestimmt wieder abgeholt wurden. Für uns ging es weiter auf und ab. In Porciles sind wir bei José Manuel auf ein Bier eingekehrt und irgendwann behauptete er, er könne sich daran erinnern, dass ich vor 3 Jahren schon mal bei ihm war. Naja....so oft wird es nicht vorkommen, dass große kräftige Frauen aus Deutschland bei ihm Rast machen. Er reservierte für uns ein Zimmer im Hotel Nueva Allandesa in Pola de Allande und verabschiedete sich herzlich von uns. Nett, einfach nur nett!

Im Hotel wurde ich gleich freudig mit meinem Namen begrüßt und wir waren platt, wie schön das Zimmer war. Schwere alte Möbel und herrlich große Betten für 50 € mit Frühstück. Das Abendessen war die Wucht - ein asturisches 3-Gänge-Menü, vorab ein Schmankerl aus der Küche, Brot und Wein...für 15 € pP. Da hätten wir es glatt länger ausgehalten. Am Nebentisch saß ein Ehepaar, mit dem wir ins Gespräch kamen. Der Mann ist den Primitivo bereits gepilgert und zeigte seiner Frau nun die Gegend mit dem Auto.

18.05.2016

Pola de Allande -> Berducedo

18,5 km

Kurz nach 7 Uhr sind wir zum Frühstücken in die zum Hotel gehörende Bar, die rappelvoll war, sich aber blitzschnell leerte. Als ich später die Rechnung zahlte, sagte die Wirtin, dass alle so hektisch wären - nur wir nicht. Warum auch? Wir sind nicht auf der Flucht.

Gegen 8 Uhr sind wir los. Erst ging es eine Weile an der Straße entlang, bevor man links ins Tal abbiegen musste. Der Weg verläuft dann stetig auf und ab. In 6 km muss man 650 m an Höhe gewinnen, aber da es ja auch immer wieder mal abwärts geht, muss man auf dieser Etappe weit mehr als 1000 HM nach oben und auch mehrere 100 HM nach unten.

Je höher wir kamen, desto kräftiger blies der kalte Wind. Leider war es oben am Pass so neblig, dass man kaum 50 m  weit sehen konnte. Horst war am Pass sehr froh, dass der Anstieg geschafft war - so heftig hatte er es sich nicht vorgestellt. Als wir nach dem langen Abstieg und weiteren Aufs und Abs endlich in der Bar in Lago waren, bekam ich von meinem Mann sogar eine Milka Schokowaffel zur Belohnung (?). Bereits am 3 Pilgertag hatte er sich bei einem Anstieg mal umgedreht und meinte nur "Respekt". In der weiteren Unterhaltung gab er zu, dass er weder mir noch unserer Tochter geglaubt hatte, dass der Camino Primitivo so fordernd ist. Jetzt durfte er es am eigenen Leib erleben.

In Berducedo haben wir in der Bar ein kleines Zimmer mit Gemeinschaftsbad für 25 € bezogen.

Als wir schon beim Abendessen saßen, kamen 4 Pilger in die Bar, die wir schon öfter gesehen hatten. Sie waren auch am Morgen in Pola de Allande gewesen und hatten sich mit dem Taxi zurück nach Borres fahren lassen, weil sie sich entschieden hatten, doch die Hospitalesroute zu laufen, da es morgens sonnig zu sein schien. Im Verlauf der Wanderung wurde es jedoch immer nebliger, so dass sie nicht nur 1x die Orientierung verloren hatten und nun völlig fertig waren. Carolin aus North Carolina sahen wir nie wieder, sie brach ihren Weg hier ab.

19.05.2016

Berducedo -> Grandas de Salime

20 km

In dem Mini-Ehebett unseres kleinen Zimmers habe ich extrem schlecht geschlafen. Mein Mann hingegen schon, er wachte auch erst nach 7 Uhr auf. Wir haben dann in der Bar noch etwas getrunken und sind so gegen 7:45 Uhr los......natürlich bergauf ;-)

Nach der Teerstraße geht es über Fels, danach durch den Wald (stellenweise wieder sehr matschig) und bis LaMesa wieder lange auf der Landstraße. Vor der Herberge in LaMesa sattelten gerade 2 Spanier ihre Pferde - Reitpilger hatte ich bisher zwar schon ab und an gesehen, aber noch nie an einer Herberge.

Der Weg nach der Herberge die Straße hoch schien mir dieses Mal nicht enden zu wollen. Kurz nach dem Abzweig nach Buspol überholten uns die Pilger zu Pferd. Der Weg nach Buspol ist war ziemlich zugewuchert, gut dass ich heute die Regenjacke anhatte, denn das Gestrüpp kratzte heftig.

Der Abstieg zum Stausee geht auf die Gelenke und noch immer weit und breit keine Sitzgelegenheit, wo man sich mal kurz ausruhen könnte. Erst weit nach Buspol konnte man unter dem Nebel den Stausee das erste Mal sehen.

Im Hotel am See haben wir gegen 13 Uhr MIttagspause gemacht. Ein italienischer Pilger, den wir bereits am Flughafen Asturias das erste Mal mit seinem Mitpilger gesehen haben und später immer wieder, trug inzwischen eine Kniebandage und jammerte recht über den langen Abstieg zum Stausee.

Auf dem weiteren Weg nach Grandas de Salime kam endlich die Sonne heraus.....abends wurde es meistens herrlich!

Die Pension in Grandas, in der ich 2014 mit Katharina war, war fast voll. Die Italiener schnappten sich das letzte Zimmer mit Bad. Etagenbad wollte Horst heute nicht, also sind wir weiter in den Ort zum Hotel La Barra gegenüber der Kirche. Die Eingangstür war verschlossen, aber eine Spanierin, die gerade vorbeikam, klingelte und veranlasste für uns, dass jemand kam und uns hineinließ. Das Hotel ist neu und auf dem sonnigen Balkon wurde unsere Wäsche ratzfatz trocken.

Zum Abendessen sind wir wieder zurück in die Pension Reinegade - dort gibt es ein superleckeres Pilgermenü!

20.05.2016

Grandas de Salime -> A Fonsagrada

27,4 km

Nach einem leckeren Frühstück haben wir das Zimmer und das Frühstück bezahlt und den Wirt gebeten, für uns in A Fonsagrada in der Pension Cantabrico anzurufen und ein Zimmer zu reservieren. So konnten wir völlig entspannt loslaufen...bergauf natürlich und im Nebel, sodass man lange nichts von der wunderbaren Landschaft sehen konnte. In der Capilla del Carmen kurz hinter Castro hängt noch immer das Foto meiner Mutter, das ich 2014 dort an der Pinwand befestigt hatte. Ich habe eine mitgebrachte Kerze angezündet und es fiel mir irgendwie nicht leicht, weiterzulaufen.

In Penafuente haben wir im Bushäuschen eine kurze Pause gemacht und endlich riss auch der Nebel auf und man konnte die herrliche hügelige Landschaft bewundern, bevor es hoch auf den Alto de Acebo ging. Mittlerweile knallte die Sonne ganz schön herunter und ich musste mich daran erinnern, wie Katharina und ich 2014 von Schatten zu Schatten gegangen waren. Gleich nach dem Alto de Acebo befindet sich die Grenze zwischen Asturien und Galicien. In der Bar unten kehrten wir ein, tranken Claras und aßen ein paar Tapas.

Gleich hinter der Bar waren 2 Bagger damit beschäftigt, den ausgewaschenen Weg wieder zu ebnen. Weit waren sie leider noch nicht gekommen und so mussten wir weiter über holprige Wege auf und ab.Vor dem nächsten Rastplatz mit Kapelle gibt es in Silvela nun eine Garage mit  diversen Automaten, Sitzgelegenheiten und der Möglichkeit Strom zu ziehen. Wir haben uns etwas zu trinken gekauft und sind danach den steilen Weg nach der Kapelle förmlich hochgeflogen (räusper- lach). Bis A Fonsagrada gab es noch zahlreiche steile Aufs und Abs und ich kam wirklich auf dem Zahnfleisch in der Pension Cantabrico an. Die Reservierung hatte geklappt, wir bekamen ein nettes kleines Zimmer im 2. Stock. Im Erdgeschoss der Pension befindet sich seit 2 Jahren eine Pilgerherberge, dort haben wir unsere Wäsche gewaschen und getrocknet (jeweils 2 €). Der nette Hospitalero schenkte uns einen Eistee ein und reservierte uns gerne ein Zimmer für die nächste Nacht im Eligio in O Cadavo! Während unsere verdreckte Wäsche in der Maschine ihre Runden drehte, haben wir Wasser gekauft und uns im Pilgerbüro neben der Kirche einen Stempel geben lassen.

Zum Abendessen sind wir ins Restaurant Cantabrico. Der Caldo Gallego war ein Gedicht, der Fisch dagegen....naja.

 

21.05.2016

A Fonsagrada -> O Cadavo

25 km

Das Frühstück im Cantabrico war sehr gut, kostet allerdings mittlerweile auch 5,-- € statt 2,50 € wie 2014. (Das Zimmer 40,-- statt 35,-- €)

Gegen 8:15 Uhr sind wir los. Da es schon sehr mild war und bis zum Bergkamm von Montouto sehr oft und sehr steil nach oben ging, habe ich keine Jacke angezogen. Am Berg musste ich ganz schön japsen. Horst nicht, er läuft wie eine Gams rauf und runter, hat dafür aber Knieprobleme. Zwischen Vilardongo und Montouto haben wir am Rastplatz Pause gemacht und das herrliche Panorama genossen, bevor es matschig im Wald weiter ging. Einmal wurde der Weg zum Bachlauf (s.o.)... Oben auf dem Pass von Montouto war es sehr windig. Horst wollte sich nicht mal das Pilgerhospital anschauen, sondern gleich weiter. Ab hier geht es nach Paradavella über 340 Höhenmeter nach unten, teils waren die Wege sehr schwierig durch loses Gestein. Der "Abgrund" (2014 hörte der Weg plötzlich einfach auf und führte nach einer Abbruchstelle ca. 1 m tiefer weiter) hat nun eine Entschärfung und man kann quasi  über mehrere Erdstufen nach unten. Im Meson in Paradavella haben wir gegen 12 Uhr Mittagspause gemacht, Claras getrunken und Brote gegessen. Ich habe mir einen Teil des riesigen Brotes eingetuppert und mitgenommen.

Nach dem Ort Paradavella ist der Pilgerweg neu aufgeschüttet worden, allerdings nur ein Stück. Im Wald ist war es wieder matschig und schotterig. Dort, wo es steil ins Tal abzweigt, sind wir auf der Landstraße weiter bis A Lastra, was zwar nicht idyllisch, aber dafür weniger anstrengend war. In A Lastra haben wir einen Kaffee getrunken und sind dann bis O Cadavo durchgelaufen. Einmal noch ging es sehr steil bergauf, dann überwiegend eben oder bergab. Der Weg nach O Cadavo ist auch neu aufgeschottert, allerdings rutscht man bergab auf dem Splitt und Geröll auch, wenn man nicht aufpasst. Gegen 15:30 Uhr waren wir im Eligio, haben unser Zimmer bezogen, geduscht und Wäsche gewaschen. Um 19 Uhr sind wir in die Bar runter, haben je 2 Bier getrunken und gekniffelt. Abendessen haben wir angesichts der riesigen Boccadillos von Mittag ausfallen lassen. Draußen regnete es seit Stunden...angeblich sollte es am nächsten Tag wieder schön werden.

22.05.2016

O Cadavo -> Lugo

31 km

Natürlich fing der Tag neblig an und leider regnete es auch immer wieder.

Pünktlich um 8 Uhr sind wir zum frühstücken in die Bar runter, was die verschlafene Wirtin wenig begeisterte, obwohl es so ausgemacht war. Mürrisch bereitete sie uns einen Kaffee und verkaufte uns dazu pampige abgepackte Kuchen. Egal, wer Hunger hat, ist auch darüber froh.

Nach ca. 1 Stunde hörten wir im Wald Böllerschüsse. Als wir vor San Miguel aus dem Wald kamen, war dort am Friedhof eine Art Jahrmarkt aufgebaut und es gab genau das, wovon ich am Morgen geträumt hatte: Frische Churros!

Die überragende Schönheit des Weges ist leider vorbei. Es geht ab sofort sehr viel auf Teerstraßen weiter. Am Weg gibt es einen neuen Rastplatz mit zahlreichen Automaten, Mikrowelle, Backofen und Spüle. Alles wird videoüberwacht und zur Sicherheit auch noch mal vom Haus gegenüber durch den Briefschlitz beobachtet. Wir müssen mittlerweilen schon ganz schön verhauen ausgesehen haben ;-)

Der Weg nach Lugo zog sich länger, als ich es in Erinnerung hatte, aber schließlich erreichten wir gegen 17 Uhr die Stadt und steuerten gleich die Pension Alba an. Dort ist nun der Sohn ganz emsig, er hat uns auch gleich für den nächsten Tag ein Zimmer im Casa de Ponte reserviert. Ich habe ihm gesagt, dass ich das 3. Mal in seiner Pension übernachte und als wir vom Abendessen zurück kamen, erzählte die Wirtin ganz stolz, dass sie es in ihren Büchern gefunden habe. Sie nannte mir Katharinas Namen, also hatte sie nicht geflunkert.

23.05.2016

Lugo -> Ponte Ferreira

31,0 km

Morgens haben wir noch in Lugo am Marktplatz in einem Café gemütlich gefrühstückt und sind gegen 8:20 Uhr losgelaufen. Die Kathdrale hatte schon auf und innen kam der Messner direkt auf uns zu und fragte, ob wir einen Stempel haben wollen. Klar wollten wir das!

Der Weg ist ab Lugo leider nicht mehr so schön, führt überwiegend auf oder unmittelbar an der Straße entlang. In der Bar in San Roman haben wir Mittagspause gemacht. Die Wirtin schmeißt den ganzen Laden und die Bar alleine und das in einer stoischen Ruhe. Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis ich endlich 1 Milchkaffee, 1 Radler und eine kleine Tüte Chips ergattert hatte... Währenddessen saß Horst außen und verteidigte meinen Stuhl. Ich hatte aufgrund der trödeligen Wirtin nur kurz Zeit mich hinzusetzen und die Füße auszuruhen :-(  Wir beschlossen nicht den alten Römerweg und damit vorbei an den Herbergen zu gehen, sondern wir nahmen den mit "Camino" ausgezeichneten Weg. Landschaftlich war dieser teilweise wieder etwas reizvoller, aber leider ein Umweg. Nach 26 gelaufenen Kilometern kamen mir Zweifel, ob wir überhaupt noch richtig unterwegs waren, denn plötzlich zeigte da ein Wegweiser nach Friol....Allerdings waren da auch immer noch Monolithen am Wegrand, sodass wir einfach weiter stapften. Irgendwann waren wir tatsächlich am Casa de Ponte in Ponte Ferreira - nach 31 km!! Außer uns waren nur die beiden Italiener da. Wir saßen nach dem Duschen noch im Hof in der Sonne, aßen um 19 Uhr zu Abend und gingen bald zu Bett.

 

24.05.2016

Ponte Ferreira -> Melide

27 km

 

Eigentlich wollten wir um 8 Uhr frühstücken, aber niemand war weit und breit zu sehen, der uns das Frühstück wie versprochen richten würde. Einer der Italiener war schon um 7 Uhr ohne Frühstück gegangen, dem anderen war das Warten auch zu lang und er ging kurz nach 8 Uhr. Gegen 8:30 Uhr kam die Madame aus ihrem Zimmer und gab zu, verschlafen zu haben. Egal - wir hatten keine Eile.

Das schöne Wetter schien vorbei zu sein, denn immer wieder regnete es. Mittags hatten wir gerade die Hälfte der heutigen Strecke geschafft.

Der Abstieg vom Hospital de As Seixas war nicht so schön zu laufen - es geht sehr steil bergab, was ziemlich auf die Beine geht. Ca. 5 km vor Melide merkte ich dann, dass mein linkes Schienbein rebelliert. Ich kannte das noch aus 2013, wo mein rechtes Schienbein das Problem machte. Also schlich ich entsprechend langsamer vor mich hin, erreichte Melide aber noch, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete.

In Melide sind wir zuerst in die Kirche und haben eine Kerze angezündet... viel zu selten gibt es auf diesem Weg Gelegenheit dazu. Dass es ab Melide deutlich betriebsamer auf dem Camino zugeht, ist immer wieder gewöhnungsbedürftig. In unserem Hotel war gleich eine ganze Busladung Amerikaner, die sowohl in der Lobby, als auch später im Speisesaal und danach wiederum in der Lobby so laut waren, als wären sie alleine auf dieser Welt.

25.05.2016

Melide -> Taberna Vella

23,5 km

Wir sind wieder kurz nach 8 Uhr los. Unter der Last des Rucksacks meldete sich auch gleich das Bein wieder und schmerzte. Über den Tag verteilt habe ich 4 Dolormin eingenommen :-(

Nach den ersten 5 km haben wir im Café Aleman gefrühstückt. Unterwegs meinte ich ab und an, dass das Bein besser sei, aber dann motzte es bergab wieder sehr. Irgendwann habe ich es mit meinen anderen Wanderschuhen versucht, aber auch das brachte keine Linderung. Ich hatte die Hoffnung, dass eine andere Fußstellung oder Belastung etwas verbessern könnte - leider nicht. In Arzua haben wir Mittagspause gemacht, bevor wir die letzten 6 km bis Taberna Vella zu Heidi weitergelaufen sind. Das Wetter war auch heute durchwachsen und die Wege schlammig.

26.05.2016

Taberna Vella -> Lavacolla

24,5 km

Gegen 8:30 Uhr starteten wir die Etappe. .... und liefen immer im Pulk der Pilgermassen mit. Mein Bein verhielt sich erst relativ brav, muckte dann aber leider stellenweise sehr heftig, sodass wir mehrere Pausen einlegten und somit fast 7 Stunden bis Lavacolla brauchten. Immer wieder überholten uns Pilger mit Minirucksäcken oder "Turnbeuteln", waren aber plötzlich auch wieder hinter uns, denn wenn wir Pause machten, sahen wir sie komischerweise wieder an uns vorbeilaufen. Seltsam!

In O Pedrouzzo trafen wir im Café am Ortsausgang 2 Pilgerinnen, mit denen wir uns am Abend zuvor unterhalten hatten. Eine der beiden klagte auch über Schmerzen am Schienbein. Am Flughafen, nach der Stele "Santiago" war es bei mir besonders arg, aber nach 2 Dolormin, einer Portion Arnicaglobuli und und einer ausgiebigen Kaffeepause ging es fast schmerzfrei die letzten 3 km bis zum Hotel in Lavacolla (Ruta Jacobea, DZ statt 79 € ohne Frühstück für Pilger 69 € mit Frühstück).

Ich habe mich dort in die Badewanne gelegt und somit das getan, was die Pilger im Mittelalter - wenn auch nicht so luxuriös - gemacht haben. In Lavacolla haben sich alle noch mal so gut es ging gewaschen, bevor sie nach Santiago eingelaufen sind.

27.05.216

Lavacolla - Santiago de Compostela

11,5 km

Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir gegen 9 Uhr los. Der Wahnsinn, was heute gen Santiago strömte. Wirklich allein waren wir nur bei den beiden Pilgerstatuen, von wo aus man das erste Mal einen Blick auf die Kathedrale von Santiago erhaschen kann. Endlich war ich auch mal dort, nachdem ich vorher entweder nicht wusste, dass es die beiden Statuen gibt, bzw. wo sie stehen. Und als wir es dann 2014 gewusst hätten, fand am Berg ein Motocross-Rennen statt und der Weg dorthin war abgesperrt.

Die letzten Kilometer bis zur Kathedrale ziehen sich jedes Mal sehr. Man erreicht die Stadtgrenze und meint, gleich sei man da - aber es ist ab da noch  ca. 1 Stunde Fußmarsch durch die Stadt. Kurz vor 12 Uhr waren wir dann an der Kathedrale. Für die Messe zu spät, denn wir mussten noch unsere Rucksäcke im Hotel abgeben. Mit darf man ja schon länger nicht mehr in die Kathedrale.

Wir sind zum Pilgerbüro und staunten nicht schlecht, als wir die schier endlose Schlange sahen. 2,5 Stunden dauerte es, bis wir endlich dran waren und unsere Compostela in Empfang nehmen durften.